Samstag, 4. Juni 2011

Germany’s Next Topmodel dechiffriert

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Sihe du hattest zwar eine super Woche, ein tolles Fotoshooting und bist schön gelaufen, aber ich habe leider kein Foto für dich. Dir fehlt nämlich einfach die Persönlichkeit. WTF!? Dass, die dort nur quotenstarke und durchgeknallte Quatschnudeln haben wollen, ist mir schon klar, aber welche Botschaften werden damit an junge, eventuell auch eher stille Mädels zuhause vor'm Fernseher gesendet? Unverantwortlich meiner Meinung nach.

Deshalb nehme ich das hier einmal zum Anlass meinen Essay zum Thema Die mediale Fabrikation von Stars – Germany’s Next Topmodel dechiffriert – zu veröffentlichen:

"Wir übergießen unsere Models nicht mit Salatsauce" erklärt Louisa von Minckwitz, Chefin einer großen deutschen Modelagentur, im Interview mit der Süddeutschen Zeitung und spielt damit auf eines der vielen Fotoshootings an, denen sich die sogenannten Mädchen in der Castingshow Germany’s Next Topmodel unterziehen müssen oder vermeintlich sogar wollen. Wenn jenes Prozedere dem normalen Modelalltag scheinbar nicht entspricht, was macht dieses Format dann so sehenswert? Trotz gesunkener Einschaltquoten wird momentan schließlich bereits die sechste Staffel des deutschen Ablegers von America’s Next Top Model auf ProSieben ausgestrahlt, welcher beim Finale der ersten Staffel, laut Medienmagazin DWDL, bereits einen hervorragenden Marktwert von 23,9 Prozent in der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 19-Jährigen erreichte.

Das Konzept
Wie der Name es vermuten lässt, ist das Ziel dieser Sendung Deutschlands nächstes Topmodel zu finden. Die Castingshow, welche von Deutschlands womöglich bekanntestem Model Heidi Klum moderiert wird, ist damit eine Art Massenproduktion kleiner Nachwuchs-Heidis, die zwar im Anschluss an die Show oft auf Filmverleihungen in Köln und Berlin oder im nachmittägigen Klatschprogramm von ProSieben auftreten, seltener aber auf den großen Laufstegen in Mailand, New York oder Paris zu sehen sind.

Die Herausforderungen
Allen Staffeln gemeinsam ist, dass nach einem Vorentscheid – entweder inoffiziell oder im offenen Casting in größeren Städten – zwölf bis neunzehn, ab Staffel sechs neuerdings 50, Kandidatinnen ausgewählt werden und sich Woche für Woche bestimmten Herausforderungen unterziehen müssen. Dazu gehört beispielweise das Catwalk Training mit stets abstrusen Gestalten der internationalen Homo-Szene, die auf 20cm High-Heels und mit gewollt unverständlichem Deutsch durchs Bild stolzieren, um den Mädchen klar zu machen, wie wichtig es ist als Model über Wasser oder auf einem schwebebalkenähnlichen Laufsteg in 30 Metern Höhe laufen zu können. Ein weiteres wiederkehrendes Motiv sind selbstverständlich die Fotoshooting, bei denen sich Heidi gerne immer wieder neue Gemeinheiten – siehe oben – einfallen lässt, um die Mädchen auf den harten Modelalltag vorzubereiten. Dabei entsteht im Idealfall ein Bild, welches zum Ende jeder Folge den besten Kandidatinnen, nach langem Bangen und immer wiederkehrenden Phrasen samt endlosen Sprechpausen seitens Heidi, überreicht wird. Im Durchschnitt scheiden dabei ein bis zwei Mädchen tränenreich aus der Sendung aus.
Zuvor allerdings muss jede der Kandidatinnen sich zunächst noch mit den anderen um das beste Kleid und die passenden oder gerne auch mal zu klein oder zu groß geratenen Schuhe streiten, um im Anschluss einen letzten „Walk“ abzulegen. Dabei geht es aber eigentlich vielmehr noch einmal darum, die Mädchen auf Herz und Nieren zu prüfen, warum sie denn genau Germany’s Next Topmodel werden wollen. Nicht selten kommt es dabei vor, dass lächerliche Tanzmanöver oder Schreiausbrüche gefordert werden, um die Motivation zu unterstreichen. Und wozu das Ganze? Damit die meist weibliche Zuschauerin zuhause auf dem Sofa ordentlich was zu lachen hat und sich in aller Manier fremdschämen darf. Da kommt auch selbstverständlich kein schlechtes Gewissen auf, dass man selbst gerade eine Packung Chips in der Hand hat und nicht die beste Figur aufweisen kann. Schließlich möchte ja keiner dem typischen „blödes Model“ Image entsprechen, das diese Sendung einem von Staffel zu Staffel scheinbar immer deutlicher zu suggerieren vermeint.

Die Jobs
Ein anderer nicht minder wichtiger Baustein sind die Jobs, welche sich die Mädchen bei verschiedenen Casting erkämpfen können. Diese sind, wenn auch nicht immer, so dennoch oft kommerzieller Natur und dienen offensichtlich eher dem Werbeerlös des Senders als den Portemonnaies der Kandidatinnen, die einen erheblich großen Anteil ihrer Gage laut angeblichem Knebelvertrag mit ProSieben an den Sender abtreten müssen. Das Bekanntmachen neuer Produkte und die Manifestation Etablierter bieten der Zuschauerin QVC und Zirkus in einem.



- Soviel erstmal dazu. Ich will euch jetzt nicht mit Seitenlangen Posts quälen und freue mich wenn ihr es überhaupt bis hier unten geschafft habt. :-) Nächstes Mal geht's also weiter mit Teil 2 unter dem Kapitel GNTM im Fokus der öffentlichen Kritik. 

Genießt die Sonne!

10 Kommentare:

  1. Jaja..genau so ist das. Ich habe schon in ähnlichen Texten gelesen, teilweise auf Les Mads, dass sogar die Jobs teilweise Fake sein sollen z.B. die Teilnahme an Modenschauen. In einer der letzten Staffeln ging es um eine Teilnahme an der Berlin Fashion Week, den Designer habe ich nicht mehr im Kopf, jedenfalls großes Casting Tam Tam..wow alle Kandidaten wurden genommen...riesen Fashion Show..alles toll. Leider haben die Ladies von Les Mads damals den Schwindel aufgedeckt, da die besagte Runway Show eine Woche vorher OHNE Heidis Mädchen abgelaufen ist; oh..dann war das also schön nachgestellt.
    Letztendlich ist es doch damit nicht viel anders wie mit DSDS und Co. Wenn man dort mitmacht sollte man wissen, dass da nicht alles kosher ist.
    Ich würde trotzdem gerne mehr solcher Sachen lesen!

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  2. Danke für den Kommentar und echt gut geschrieben :-)

    Ich halte auch nicht mehr viel von GNTM, aber dummerweise gucke ich es trotzdem noch. Letztes Jahr waren wir beim Finale und das Geld, was wir dafür ausgegeben haben, war wirklich fürn Witz.

    Das einzige, was jeh gutes bei GNTM rausgekommen ist, ist definitiv Lena Gerke. Der Rest und alle "Nachkommen", außer Sara Nuru, sind nichts.
    Bin gespannt wie die Staffel ausgeht..

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  3. toller post - und ich hab ihn mir sogar ganz durchgelesen:)
    sie meinten nur, dass sie ihre persönlichkeit für den kunden nich tgenug zeigt, aber nicht, dass sie keine hat.
    aber sonst sehe ich es genau wie du.
    naja, that's business ;)
    alles liebe,
    lisa xx

    http://avec-passion.blogspot.com/

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  4. Oh mein Gott ich liebe deine roten Haare ^^ Vor allem im vorherigen Post. Wunderbar! :D

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  5. hotte schnitte. merci :)
    gntm kannste in die tonne kippen. das kann ich ich nicht mehr ernst nehmen. alles was, da gezeigt wird.
    aber übrhaupt auch alles, was im tv gesendet wird. assitv. ich habe hier keinen fernseher und vermisse es auch gar nicht.

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  6. Das Foto von dir ist SO schön, die Farben sind toll!

    Und ja wie wahr, wie wahr. In der Kritik steht diese Sendung ja schon seit einigen Staffeln, aber Pro7 schafft es auch sie von Jahr zu Jahr lächerlicher werden zu lassen. Ich denke da spontan immer gern an karl lagerfeld der über Heidi Klum immer sagt "Wer ist das? In Paris kennt die niemand." :D

    leider ertappe ich mich trotzdem immer wieder selber beim Einschalten am Donnerstagabend, aber wegen des Unterhaltungsfaktors. Ernst zu nehmen war da nämlich meiner Meinung nach von Anfang an nix. Da gab es mal ein Shooting wo die Models mit Aas posen mussten, hm lecker. Sowas verlangen die Werbekunden sicher andauernd von models, das ist ganz normales tagesgeschäft, jaja.....

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  7. ach man weiss doch schon von anfang an, dass das nur scheiß ist :D genauso wie alle anderen shows im tv. ich werde nur aggro bei sowas und guck mir das nicht mehr an

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  8. Hi hun, thx for the sweet comment!!! Are you trying out for Top Model??? :D

    xo Emma

    www.fromcitytocity-emm.blogspot.com

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  9. Tja die Sendung wird immer wieder kritisiert und dieses Jahr so hart wie nie zuvor! Habe schon mehrere Artikel auch in den Zeitschriften gelesen. Vor allem nach dem jetzt mehrere Mädels gegen die Verträge erfolgreich geklagt haben!
    Ich finde es ist eine Ausbeutung und die Sprüche werden auch immer billiger!

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  10. Ich hab letztes Jahr mal in die Show reingezappt, um zu sehen, was denn den Reiz ausmachen soll. Ich kann den meisten Kommentaren hier nur zustimmen. Es ist wie in so gut wie allen Castingshows. Ausbeutung, Medientrara, keine Förderung sondern nur Ausnutzung. Und die Finalshows (die der letzten Staffel hab ich angesehen) sind echt ein Witz und den Strom, der der Fernseher verbraucht, nicht wert. Vor allem manche Jury-Entscheidungen fand ich sehr fragwürdig und unberechtigt.

    Dass die Show dieses Jahr offenbar härter war (kann ich nicht beurteilen, hab keine Folge gesehen), kann gut daran liegen, dass die Quote letztes Jahr so schlecht war. Und darin liegt die Lösung. Schaut es keiner mehr, wird es irgendwann auch nicht gesendet und das Melodrama hat ein Ende.

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